Wenn jemand vermisst wird, besonders im Wald, kommen sie zum Einsatz: Die Hunde der Rettungsstaffel vom Bayerischen Roten Kreuz. Das Team unter Leitung von Karl Deml ist in bis zu 40 Einsätzen pro Jahr im Einsatz auf der Suche nach vermissten Personen - und das alles neben dem normalen Berufsleben. Denn die Einsatzstaffel fordert zwar viel Engagement und Zeit von Mensch und Tier, ist aber dennoch vollkommen ehrenamtlich. Wir durften die Retter bei einer Trainingseinheit begleiten und vieles über die Hundestaffel lernen.
Von der Pike auf gelernt
Bis zur Einsatzbereitschaft der Hunde ist ein unglaublicher Aufwand nötig: Von klein auf ist eine sehr gute Erziehung der Hunde Grundvoraussetzung. Im Anschluss folgt die 18-monatige gezielte Ausbildung zum Rettungshund. In dieser Zeit lernen Hund und Herrchen alle Feinheiten der Zusammenarbeit und der Personensuche. Eine vollwertige Ausbildung zum Ersthelfer gehört für die Halter ebenso dazu wie das tägliche Training mit dem Hund. Neben den drei Trainingseinheiten pro Woche ist also auch zuhause eigentverantwortliches Üben nötig, wenn das Team schließlich die Abschlussprüfung bestehen will.
Mehr als ein Hobby
Nach der Ausbildung kommt der erste Ernstfall oft bald. Keiner der Teilnehmer sieht die Rettungsstaffel nur als Beschäftigungsmöglichkeit für die Hunde: alle Hunde kommen in der Praxis zum Einsatz. Dass dabei hauptsächlich Verletzte oder oftmals nur noch Tote gefunden werden können zeigt, dass der Einsatz nicht als Hobby gesehen werden darf. Psychologische Aspekte gehören daher ebenfalls zur Ausbildung dazu. Die Hundestaffel arbeitet professionell und mit enormen Aufwand. Wie kommt es also, dass trotzdemso viele Helfer seit Jahren begeistert dabei sind?
Wie eine Familie
Eine Erklärung liefert das Zusammenleben im Team. Die meisten der Hundeführer verbringen einen Großteil ihrer Freizeit in der Gemeinschaft der Staffel. Die Hunde sind fast ihr ganzes Leben lang dabei. Eine, die besonders lange dabei ist, ist Joy. Die Schäferhündin von Teamleiter Deml kam bereits kurz nach ihrer Geburt dazu, hat ihre zwölf Lebensjahre komplett hier verbracht und zahllose Einsätze miterlebt. Dafür wurde sie nun mit einer Plakette für Rettungshunde im Ruhestand geehrt, mit der die jahrelange ehrenamtliche Arbeit der beiden gewürdigt wurde. Aus dem Einsatz hat sie sich nun verabschiedet, ist aber dennoch bei den Treffen stets dabei, wenn sein Herrchen mit seinem zweiten Hund Jimmy trainiert.
Herrchen wie Hunden bleibt zu wünschen, dass sie Ihre Gemeinschaft und Zusammenarbeit weiterhin in mehr Trainingseinheiten als Einsätzen pflegen und nutzen dürfen.
Bild & Text: Chrestien Delonge